Wallfahrtskirche Mariahilf Neumarkt
Am Mariahilfberg 1
92318 Neumarkt
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Vor einem Silberwolkenfeld mit vielen Engelsköpfchen wird die Mitte des Altares sichtbar, das kostbar umrahmte Gnadenbild, das zwei Engel halten. Die Bildmaße (ohne Rahmen) betragen 1,1 × 0,72 m. Das Bild (vergleiche Absatz „Der Marienberg“) zeigt Maria mit dem Kind. Die eucharistische Thematik des Tabernakels geht nunmehr zu einer marianischen Aussage über. Das Cranach-Bild stellt das innige Einssein der Gottesmutter mit dem göttlichen Kind dar. Das Kind, vom linken Arm der Mutter getragen und von ihrer rechten Hand umschlungen, steht auf dem Schoße Mariens und steigt zu ihr empor, um seine Wange an die der Mutter zu legen und mit der Rechten ihr Kinn zu umfassen.
Diese Darstellung eines menschlichen Urgeschehens im Verhältnis von Mutter und Kind hat dem Cranach-Bild die Wege zum Herzen des Volkes gebahnt. Seine theologischen Aussagen über die Mittlerschaft Mariens und die Gottessohnschaft des Kindes erheben es zum Gnadenbild. Nie hat man die biblischen Grundlagen für dieses Grundvertrauen zur Mutter Jesu vergessen: ihren helfenden Besuch bei Elisabeth (Lk 1,39-56), ihre Vermittlung bei der Hochzeit zu Kane und die universale Verweisung auf ihren Sohn: „Alles, was er euch sagt, das sollt ihr tun“ (Jo 2,1 -11), ihr Ausharren unter dem Kreuz (Jo 19,25), ihre mütterliche, von Christus selber ihr aufgetragene Obsorge für Johannes (Jo 19,27) und ihr beharrliches Gebet um das Kommen des Geistes in der Kirche (Apg 1,14).
In solche Geborgenheit möchten auch die Beter mit ihren Anliegen hineingenommen werden. Das bringt die Aufschrift am unteren Bildrand deutlich zum Ausdruck: Nos cum prole pia benedicat Virgo Maria, das heißt: Maria mit dem Kinde lieb, uns allen Deinen Segen gib! Die marianische Thematik erweitert sich im Aufzug des Altares zur trinitarischen. Über der Taube des Heiligen Geistes am Baldachinrahmen des Marienbildes erscheint die segnende Gestalt Gottvaters mit der Weltkugel und dem Zepter, wieder vor einem silbernen Wolkengrund. In vier Plastiken tritt uns im Chor die Sippe Mariens entgegen: auf der linken Altarseite Joachim, auf der rechten Anna, die Eltern Mariens; an der linken Chorwand Zacharias, an der rechten Elisabeth, die Eltern Johannes des Täufers.