Wallfahrtskirche Mariahilf Neumarkt
Am Mariahilfberg 1
92318 Neumarkt
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Bajerna (Bojerna) Johannes, aus dem Iombardischen Seengebiet, war zunächst in Mainfranken tätig. 1707 arbeitet er als Geselle in der Arbeitsgemeinschaft Castelli-Genone am Schloß Philippsruh in Hanau, zog dann nach Frankfurt. 1717/18 wirkte er als Stukkator bei der Ausschmückung der Gartenzimmer des Schönborn'schen Schlosses in Wiesentheid (Unterfranken) mit. 1722/23 war er beim Bau der Klostergebäude in Münsterschwarzach tätig und bewarb sich außerdem 1722 in Neumarkt um die Stuckierung der Mariahilfkirche. Am 29. Mai 1724 schloss er einen Vertrag für diese Arbeit, die er mit seinem Sohn und seinen Gesellen bis zum Ende des Jahres in ebenso rascher wie genialer Weise ausführte.
Um den 10. November 1724 reichte er einen „Ris vnnd Yberschlag“ für den Bau der Kirche in Oberwiesenacker ein, der wegen überhöhter Kosten abgelehnt wurde. 1725 ist er im Augustinerkloster Heidenfeld (bei Schweinfurt) nachweisbar, wo Balthasar Neumann die neuen Konventgebäude von 1723-32 ausführte. Dort hat Bajerna ab Juli 1725 im zweiten Obergeschoß des Ostflügels die Innenräume der Propstei und den Festsaal prächtig stuckiert.
Zuletzt ist er 1733-1735 im Zisterzienserkloster Ebrach anzutreffen, wo er in der zweiten Phase des Klosterbaues (1715 bis 1735) mit den Stuckateuren Georg Hennike und Daniel Schenk zusammenarbeitete. Die 1724 von Bajerna geäußerte Absicht, dass er sich in Neumarkt niederlassen wolle, scheint er nicht verwirklicht zu haben. Nach der Ortstradition wohnte er im Hause seines italienischen Landsmannes Mussinan, Klostergasse 25, das er mit einer Stuckdecke schmückte. Dessen Familie ist noch im 19. Jh. in Neumarkt hervorgetreten. Das Haus wurde 1945 zerstört.
Bajernas Konkurrent war der Stuckateur Philipp Jakob Schmuzer, der 1724 von der Regierung in Amberg zum Wettbewerb und zur Vorstellung in Neumarkt, die am 17.Juni dieses Jahres beim Flat erfolgte, aufgefordert wurde. Ob er den in Böhmen angeblich ihm angebotenen Auftrag von 1.000 Gulden erhielt, ist unbekannt. Er ist möglicherweise identisch mit dem aus Augsburg stammenden Stukkator Philipp Jakob Schmuzer, der sich in Innsbruck niederließ und dort 1712 eine Tochter taufen ließ.
Johann Ulrich Wiest (Wüst) fertigte 1755 den prächtigen Hochaltar für die Mariahilfkirche. Er stammte aus Schrobenhausen und gehörte zu einer dort von 1658 bis Ende des 19. Jh. nachweisbaren Schreiner- und Bildhauerfamilie. Sein Geburtsdatum konnte im Pfarrarchiv nicht ermittelt werden. Seit 1753 war er als Bildhauer und Schreiner in Neumarkt tätig, baute im gleichen Jahre den Hochaltar für die Pfarrkirche in Möning, 1755 den schon erwähnten Wallfahrtsaltar in Neumarkt, 1763/64 den Hochaltar und die Seitenaltäre in Waltersberg laut Vertrag vom 12. Juni 1763 und den Rechnungen von 1763/64. Gleichzeitig fertigte er 1762/65 (er wird als „beriemter Arbeiter zu Neumarkt“ bezeichnet) den Hochaltar von Sindlbach. Stilistische Gründe verweisen auf ihn auch als den Meister der Hochaltäre in Langenbach, Reichertshofen und St. Jobst in Neumarkt.
Von Johann Baptist Koller (1838-1920) aus Erasbach, 1868 in Berching verheiratet, stammt das Deckenfresko Mariae Verkündigung in der Neumarkter Mariahilfkirche (um 1875/76), ferner ein Bild „Maria lmmaculata“ in der katholischen Pfarrkirche zu Sulzbürg. Er starb am 12. Januar 1920 in Neumarkt.
Sigmund Spitzner (1891-1962), Kunstmaler in Parsberg, malte 1939 das Deckenfresko Christi Geburt im Langhaus der Mariahilfkirche zu Neumarkt und das Deckenfresko in der katholischen Pfarrkirche auf dem Sulzbürg.
Hermann Jünger, geb. 1928 in Hanau, Professor an der Akademie der bildenden Künste in München, fertigte 1977 den Volksaltar in Silber in der Neumarkter Wallfahrtskirche, außerdem u. a. 1968 Bronze-Altar und -Leuchter für St. Jakob in Rothenburg, 1971 die Ausstattung des Altarbereiches im Dom zu Augsburg. 1972 Altar und Kreuz für St. Mang in Füssen, 1975 Tabernakel und Kreuz für das Haus St. Ulrich in Augsburg und 1977 ein Hängekreuz für St. Walburg In Heidenheim/Mfr.