<
Startseite

Die Baumeister

Vom Entwurf bis zur Fertigstellung

Bernhard (nicht Leonhard) Schießer

Den ersten Entwurf zur Kirche aus dem Jahre 1712 lieferte Bernhard (nicht Leonhard) Schießer Waldsassen, 1651 in Windigsteig in Niederösterreich geboren, der 1689 als Palier bei der Dreifaltigkeitskirche Kappel bei Waldsassen mitwirkte, 1690 sich mit der Witwe des 1689 verstorbenen Georg Dientzenhofer verheiratete und von 1691-1704 den von Abraham Leuthner und Georg Dientzenhofer begonnenen Kloster- und Kirchenbau der Zisterzienserabtei Waldsassen vollendete. Vor allem die Westfassade gilt als persönliche Leistung mit seinem Bruder Jakob. 1711 wurde er beim Klosterneubau der Zisterzienserkirche Schöntal in Nord-Württemberg Nachfolger der Baumeister Johann Leonhard Dientzenhofer († 1707) und Jakob Ströhlein († 1711). Er baute gleichzeitig die dortige Kapelle auf dem Kreuzberg und starb am 6. Februar 1727 in Waldsassen.

Puchler (Puchtler, Buchler) Georg Martin Leonhard

Puchler (Puchtler, Buchler) Georg Martin Leonhard (1665-1739) lieferte den zweiten Plan mit Kostenvoranschlag für die Neumarkter Wallfahrtskirche. Geboren am 25. Februar 1665 in Velburg als Sohn des „murarius Georg Leonhard Puchtler“, heiratete er am 16. Juni 1693 Margarete Seiz aus Lengenfeld und ließ sich dort nieder. Dieser Ehe entstammten neun Kinder. Puchler trat in die Dienste des Reichsgrafen Ferdinand Lorenz Franz Xaver von Tilly und Breitenegg und wurde Tilly'scher Baumeister. Von 1696-1707 war er beim Bau des Schlosses Helfenberg, das nach den Plänen von Viscardi errichtet wurde, als Palier tätig.

1699 reichte er für den Bau der Wallfahrtskirche in Freystadt einen Plan und Kostenvoranschlag ein. Den Auftrag erhielt der Hofbaumeister Giovanni Amonio Viscardi. Folgende Kirchenbauten, meist in Tilly'schen Gebieten, sind für Puchler nachweisbar: Harenzhofen 1693, Lengenfeld 1693-96, Deusmauer 1710/12, Breitenbrunn (Langhaus) 1716/17, Hohenfels 1716/21, Günching 1716 (?)1720 und Velburg (rechtes Seitenschiff) 1717-21, ferner eine Untersuchung des Bauzustandes der Kirche in Beratzhausen 1719 und eine Bewerbung um die Stuckierung der Mariahilfkirche in Neumarkt 1724. Der Meister starb am 2. November 1729 in Lengenfeld. Er wird in der Pfarrmatrikel als „architector et murarius“ bezeichnet.

Kapuziner Fr. Simplicius

Der sonst nicht näher bekannte Kapuziner Fr. Simplicius hat den dritten und schließlich zur Ausführung gelangenden Plan für die Mariahilfkirche gefertigt und 1718 den Baugrund ausgesteckt.

Enters, Paumeister von St. Emmeram

Der zwischen 1718/21 den Bau visitierende „Enters, Paumeister von St. Emmeram" ist ebenfalls nicht näher auffindbar.

Maurermeister Konrad Wurzer

Der Neumarkter Maurermeister Konrad Wurzer (1683-1735), der von 1718-21 der Bauausführung der Mariahilfkirche nicht gewachsen war, baute 1716 zwei Kasernen in seiner Vaterstadt, konnte in seinen Bewerbungsgssuchen auf die Erbauung der Kirche zu Sondersfeld (diese besteht heute nicht mehr) und der Kirchtürme in Laaber und Möning verweisen. Er wurde 1663 in Neumarkt geboren und starb dort 1735 als „civis“ und „coementarius ac nigrae cerevisiae praxator“. d. h. er hat sich in den Zeiten der winterlichen Arbeitslosigkeit mit der Herstellung von Schwarzbier befasst.

Schubert (Schueberth) Johann Kaspar

Schubert (Schueberth) Johann Kaspar, Würzburg, erstellte von 1721-24 den Außenbau der Mariahilfkirche (siehe Baugeschichte). Er stammt aus Ensdorf. war als Steinmetz beim Bau des dortigen Klosters 1694-98 tätig und vollendete 1718 die Westfassade der Klosterkirche mit Turm. 1720/22 baute er den originellen Kirchturm von Mariahilf in Amberg und starb dort am 13. Februar 1724. Den von ihm gefertigten Plan für den Umbau der oberen Geschosse des Kirchturms von St. Martin in Amberg konnte er nicht mehr ausführen.

Johann Conrad Hiller

Johann Conrad Hiller aus Amberg, der vom April 1724 bis 1727 die abschließenden Bauarbeiten auf dem Mariahilfberg leitete, hatte schon während der Bauführung Wurzers 1718/21 als Sachverständiger Kontrollen vorgenommen. Außerdem war er bei der Errichtung der Klosterkirche der Paulaner in Amberg 1717-19 tätig, 1729 leitete er die Erweiterung der Kirche in Altendorf (Bezirksamt Nabburg). Das Aufgebot an Architekten war erheblich, nur Schubert und Hiller kamen zum Zuge.